08.09.2024: Irschenberg / Niklasreuth
von Alexandra Korimorth
Von schier erhabener Festlichkeit war am Sonntag die Feier zum 150-jährigen Bestehen des Veteranenvereins Niklasreuth, das mit dem Bezirkstreffen der IG Rosenheim einherging. 1250 Teilnehmer aus 91 Abordnungen waren mit dabei.
„Wir sind Bayern, wir sind da daheim, und wir stehen für unsere Heimat ein.“ Mit diesen Worten nordete Irschenbergs Veteranenvorsitzender Franz Heiß die Gäste des großen Gründungsfests ein. Mit Musik und Applaus wurde jede Abordnung, die sich am gestrigen Sonntagmorgen zum Höhepunkt des vier Veranstaltungen umfassenden Festreigens einfand, einzeln begrüßt und vorgestellt. 1250 Teilnehmer waren aus den Landkreisen Miesbach, Rosenheim, Ebersberg, Traunstein und Tirol an den Irschenberg gekommen und nahmen bei Sonnenschein und Glockengeläut Aufstellung zum Kirchenzug.
Unter den Klängen der Musikkapelle Niklasreuth, die noch vor den Jubilaren und den anderen Ortsvereinen aus der Gemeinde marschierte, dem Klingen der Pferdegeschirre vor den Festkutschen und dem rhythmischen Klacken der Trachtenschuhe auf dem Asphalt ging es zum Freialtar neben der Kapelle in Salzhub. Herzogin Helene in Bayern war als Schirmherrin eine der wenigen Frauen, die an der Seite von Vizelandrat Jens Zangenfeind, Bürgermeister Klaus Meixner, Obmann Pius Graf von der Interessengemeinschaft (IG) der Krieger-, Veteranen- und Soldatenkameradschaften im Kreis Rosenheim, Klaus Käfer vom Bezirksvorstand, Vertretern der Bundeswehr, der Gebirgschützen und des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge mitmarschierte. Vor dem Freialtar war unter einem Kreuz aus Birkenästen ein mit Tujen und Tannen bedecktes symbolisches Ehrengrab errichtet worden. Darauf lagen ein Soldatenhelm aus dem Zweiten Weltkrieg und ein mit seiner Lederscheide gekreuztes Kampfmesser.
Bis alle Teilnehmer und vor allem die über 100 Fahnenträger Aufstellung genommen hatten, flankierten die bunten Standarten, deren Fahnenspitzen in Form des bayerischen Löwen mit Blumen geschmückt waren, die Festgemeinde. Heiß begrüßte herzlich zum Jubiläum der Niklasreuther, Graf zum 60. Bezirkstreffen außerhalb Rosenheims. Wobei der IG-Obmann betonte, wie wichtig die Zusammenschlüsse der Veteranen über Landkreisgrenzen hinweg für deren Bestehen seien. Herzogin Helene fühlte sich durch die ihr angetragene Schirmherrschaft sehr geehrt und gedachte ihres Urgroßvaters, Kronprinz Rupprecht von Bayern, der der letzte Generalfeldmarschall des Bayerischen Heeres war.
Bürgermeister Meixner gemahnte die Niklasreuther und Irschenberger Veteranen mit Blick auf die zurückliegenden Kriege: „Hört nie auf, an das Geschehene zu erinnern. Nur wer sich der Vergangenheit erinnert, kann die Zukunft gestalten.“ Dekan Michael Mannhardt hielt, unterstützt von Pfarrer Tadeusz Kmiec-Forstner und den Diakonen Andreas Maier und Josef Jackl aus Raubling eine hochemotionale Predigt. So ein stolzes Jubiläum solle man zum Anlass nehmen, gescheit zu feiern, aber auch zum Innehalten, um auf das Wertvolle, Wertige und Bleibende zu blicken sowie auf das, was gewachsen ist: das Miteinander, das Füreinander, die Kameradschaft. Der Dekan unterstrich, dass es keine Selbstverständlichkeit sei, 80 Jahre in Frieden und Freiheit gelebt zu haben und dass es dafür Erinnerungskultur, Kriegsverhinderungsverhalten, Diplomatie, eine Landesverteidigung, aber auch die Bereitschaft des Einzelnen brauche, bei sich selbst und im direkten Umfeld Frieden zu schaffen.
Der Eucharistiefeier, die von Böllerschüssen, Musik und Liedern des Gesangsvereins Irschenberg begleitet war, folgte das Totengedenken, mit dreimaligem Böllerschuss, Kranzniederlegung und dem Trauerlied der Soldaten, „Ich hatt‘ einen Kameraden“. Kaum wenig bewegender war nach dem Festzug durch den Ort, um den Maibaum herum die Fahnenparade vor dem Bierzelt. Dabei standen die 91 Vereine erst Spalier, nahmen Zug um Zug unter Musik Aufstellung und salutierten dann zu den Klängen der Bayernhymne
Das Bezirkstreffen 2023 fand am 14.05.23 im Rahmen des 150jährigen Gründungsfestes in Nussdorf am Inn statt.
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